Zwischen „Nachtwache“ und „Pannenkoeken“

Unsere Jahresfahrt 2025 vom 10. bis 14. Mai in die Niederlande bot wieder eine ausgewogene Mischung aus Politik, Kultur und Informationen über „Land und Leute“.

Das erste „Highlight“ (natürlich nach Kartoffelsalat und Würstchen) war der Schnupperkurs im Rijksmuseum in Amsterdam. Allein das Gebäude aus dem Ende des 19.Jahrhunderts ist schon einen Besuch wert; es wurde übrigens nach jahrelangen Renovierungen 2013 von Königin Beatrix (ihre letzte Amtshandlung) wieder neu eröffnet. Die „Nachtwache“ (1642 fertiggestellt) von Rembrandt  ist eines der bekanntesten Gemälde der Welt, und steht daher auch im Mittelpunkt des Besucherinteresses.

 

 

Die anschließende Fahrt mit dem Schiff  auf dem Grachtengürtel aus dem 17.Jahrhundert , der 2010 in das Weltkulturerbe aufgenommen worden ist, lieferte überraschende  Einblicke in die Architektur der Stadt zwischen Tradition und Moderne.

Am nächsten Tag verschafften wir uns einen Überblick über Den Haag. Der sogenannte „Binnenhof“ wird derzeit renoviert und ist Sitz der niederländischen Regierung.  Im Vergleich mit dem doch recht „wuseligen“ Amsterdam ist Den Haag recht beschaulich. Trotz 5800 Einwohner/km² gibt es keine Spur von Hektik (Radfahrer mal ausgenommen) – im Gegenteil: die Atmosphäre ist angenehm, es gibt gemütliche Plätze und viel Baumbestand. Auch das „Mädchen mit dem Perlenohrring“ (1665) von Jan Vermeer im Mauritshuis haben wir uns nicht entgehen lassen.

„Demokratie gestalten und erhalten“ – Botschafter Dr. Nikolaus Meyer-Landrut empfing unsere Gruppe am Montag und referierte als hervorragender Gastgeber In bemerkenswert offener Art über die Arbeit der Botschaft und das Miteinander auf dem diplomatischen Parkett. Neben zahlreichen anderen Themen wurde nochmal unterstrichen, dass Deutschland für die Niederlande der wichtigste Handelspartner ist und umgekehrt gehören die Niederlande für Deutschland zu den drei bedeutendsten Partnern.

Nächster Programmpunkt:

Seit 2002 hat der ICC (International Criminal Court) seine Arbeit aufgenommen. Er ist zuständig für Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Verbrechen der Aggression. Der Gebäudekomplex ist imposant mit viel finanzieller Substanz.

Das Briefing war interessant, aber gute Englisch-Kenntnisse sind hilfreich, wenn man zu Gast im Internationalen Strafgerichtshof ist.

Fragen zur Effizienz der Arbeit sind hier erlaubt z.B. : Rodrigo Duterte, ehemals Präsident der Philippinen,  sitzt aktuell in Den Haag im Gefängnis. Er soll wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werden, aktuell hat er aber – quasi aus dem Gefängnis heraus - die Bürgermeisterwahl in seiner Heimat gewonnen.  Wir haben intensiv diskutiert…

Weiter ging es dann nach Rotterdam – hier zunächst zum Wilhelminapier. Ein historischer Ort, von dem nicht nur zahlreiche Auswanderer den Weg in die weite Welt antraten. Der Rotterdamer Hafen zieht sich von der Innenstadt über 40 km bis zum Hoek van Holland. Er ist damit der größte Hafen Europas, der seine Entwicklung über die Jahrzehnte hinweg der hervorragenden Lage zum Ruhrgebiet, dem exzellenten Tiefgang, dem breiten Hafenbecken und dem minimalen Einfluss der Gezeiten verdankt. Aber auch die Innenstadt mit der unvergleichlichen Markthalle und der kreativen Architektur hat uns überzeugt.

Am nächsten Tag haben wir uns eine Abstecher nach Scheveningen gegönnt, bevor wir uns einer „verschärften“ Sicherheitskontrolle in der „Tweede Kammer der Staten-Generaal“ stellten.

Die Zweite Kammer ist das eigentliche Gesetzgebungsorgan mit 150 Abgeordneten. Auch hier wurde Gastfreundschaft „groß“ geschrieben. Uns standen drei AbgeordneteInnen J von GL-PvdA, VVD und BBB für eine engagierte Diskussion zu Verfügung. Themen: Migration, Wohnraumbeschaffung, Europa, Zusammenarbeit, Sport usw. Der Blick in den Plenarsaal offenbarte: er war nicht überfüllt, aber es wurde gearbeitet !

Amsterdam hat 940 000 Einwohner, Rotterdam 670 000  und Den Haag 570 000. Letztlich haben wir mit Utrecht (375 000 EW) auch noch die viertgrößte Stadt der Niederlande kennengelernt und uns nach einem Stadtrundgang den obligatorischen Pannenkoeken schmecken lassen.

Zufrieden zeigte sich am Ende der Reise unser Vorsitzender Bernd Busemann, der sich im Namen Aller bei Sabine Sonntag für die ausgezeichnete Vorbereitung und Begleitung bedankte ! Ebenso bei unserem Busfahrer Ralf von Höffmann Touristik, der immer wieder den kürzesten und sichersten Weg von A nach B gefunden hat.