Bei den "parlamentarischen Brüdern" in Bayern

 

Als Botschafter Niedersachsens im Freistaat - Interessanter Besuch im Bayerischen Landtag mit saniertem Umbau des Plenarsaales - Gegenbesuch wenn Niedersachsen ein gutes An­gebot macht - In fünf Tagen 1.750 Kilometer durch Süddeutschland

Die "große Reise" der Parlamentarischen Vereinigung Niedersachsen e.V. (PVN) führte in diesem Jahr in den Freistaat Bayern mit seinen bedeutenden Städten München, Nürnberg, Würzburg und Bam­berg. 32 Mitglieder und ihre Partner waren unter der Leitung von Dr. Wolfgang Schulze, der den plötzlich erkrankten Präsidenten Ulrich Biel vertreten musste, begleitet vom "Reisemarschall" Ge­schäftsführer Udo Mientus und der immer fürsorglichen Sabine Sonntag vom 7. bis 11. Oktober 2012 in Süddeutschland unterwegs. Und sie waren fast alle wieder dabei, die vom "harten Kern" der Rei­segesellschaft, der sich im Laufe der Jahre zu einer richtigen Reise-"Familie" entwickelt hatte. Man hatte sich gesucht und gefunden, man kannte und man freute sich, man mochte und man schätzte sich, man respektierte sich über alle Fraktions- und Altersgrenzen hinweg. So gab es zur Begrüßung am frühen Sonntagmorgen am Zentralen Omnibus-Bahnhof in Hannover ein Hallo mit freundlichem Händeschütteln, Umarmungen, Küsschen hier und da, wie beim Wiedersehen in der Familie.

Ziel und Zweck der Reise der niedersächsischen Parlamentarier war, dem Bayerischen Landtag einen Besuch abzustatten und den Kontakt mit der "Vereinigung ehemaliger Abgeordneter des Bayerischen Landtags" zu erneuern und zu vertiefen. Es ging auch darum, im Freistaat Bayern Land und Leute sowie die Städte mit ihren Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. Wie stets hatte der Vorstand der PVN die Reise mit dem Reisedienst Rinder in Barsinghausen ausgearbeitet. Busfahrer Peter Schenk, ein "alter Bekannter" und erfahrener, besonnener, unaufdringlicher Reisebegleiter, kutschierte die Niedersachsen sicher und ohne Panne fünf Tage lang durch Süddeutschland. Am Ende standen 1.750 Kilometer auf dem Tachometer.

Der Anfang und das Ende der diesjährigen Fünf-Tage-Fahrt der Parlamentarischen Vereinigung Nie­dersachsen waren wettermäßig geradezu phantastisch. Entgegen aller Wetterprognosen mit Kalt­front und Dauerregen herrschte auf der Hin- und Rückfahrt unterwegs strahlender Sonnenschein am blauen Himmel - ein Goldener Oktober mit Altweibersommer. Nur ausgerechnet in München meinte es der Wettergott nicht gut mit den Niedersachsen. Zwei Tage Dauerregen, Kälte und nasse Füße in der bayerischen Landeshauptstadt trugen nicht unbedingt zur Hebung der Stimmung bei.

Hier war der Höhepunkt der Reise mit dem Besuch des Bayerischen Landtags und dem Empfang mit Mittagessen im traditionsreichen Münchner Hofbräukeller durch den Landtagsvizepräsidenten Peter Meyer und den Vorsitzenden der Vereinigung ehemaliger Abgeordneter des Bayerischen Landtags, Adolf Dinglreiter. Der Bayerische Landtag residiert seit 1949 im Maximilianeum, dem Mitte des 19. Jahrhunderts von König Maximilian II. erbauten imposanten Schloss, das früher vornehmlich seiner großen Gemäldesammlung und der Studienstiftung für Hochbegabte diente. Es war im letzten Welt­krieg durch Bombenangriffe der Alliierten stark zerstört und dann im alten Stil wieder aufgebaut worden. In zwei großen Sälen wurden das Landesparlament und die nach dem traditionellen bayeri­schen Zwei-Kammer-System existierende 2. Kammer, die allerdings im Jahr 2000 durch Volksent­scheid aufgelöst wurde, zur Miete untergebracht.

Zu Besuch im Bayerischen Landtag Vizepräsident Franz Maget (SPD) empfing die niedersächsische Reisegesellschaft im Maximilianeum und zeigte stolz das "Prunkstück": den2004/2005 umgebauten, renovierten Plenarsaal. Die Bayern haben mit der Sanierung und Modernisierung das geschafft, was in Niedersachsen seit über einem Dutzend Jahren hoffnungslos und ergebnislos diskutiert wird: Abriss, Sanierung oder Umbau des ge­rade 50 Jahre alt gewordenen Anbaus mit dem Plenarsaal des Niedersächsischen Landtags von Archi­tekt Oesterlen an das nach dem Krieg wieder aufgebaute ehemalige hannoversche Leineschloss. In München wurde der Sitzungssaal der Abgeordneten, der vormals große Ähnlichkeit mit dem in Han­nover und ebenso wenig Tageslicht und frische Luft hatte, nach den Plänen des Berliner Architekten Volker Staab völlig neu gestaltet. Er baute, wie er es nannte, "ein langgestrecktes Oval mit "be­schwingter Kurvierung" der Abgeordnetensitze und der darüber liegenden Tribünenbrüstung für Besucher und Presse und im Gegenschwung das gegenüberliegende Präsidenten- und Regierungspo­dium". Die Wandvertäfelung, der Fußboden und das Gestühl sind aus ganz hellem Eichenholz, die Sitze aus rotem Kunstleder. An einer Längsseite wurde ein Durchbruch für ein Fenster von der Decke bis zum Boden für Tageslicht geschaffen. Es sorgt ebenso für Helligkeit wie vor allem die Deckenkon­struktion mit durchsichtigem satinierten Glas von oben. Die moderne Technik für Information und Kommunikation ist unsichtbar, bis auf zwei große Flachbildschirme für Bildübertragungen an den schmucklos kahlen Holzwänden an zwei Seiten. Die Baukosten betrugen übrigens nur 9,9 Millionen Euro.

Alles ist außerordentlich modern und sicher auch sehr funktional. Aber der Saal wirkt sehr nüchtern und steril, er ist jedoch ohne Atmosphäre, besonders wenn man durch das gewaltige, imposante Treppenhaus des Schlosses und durch die anderen großen Säle mit riesigen Gemälden an allen Wän­den und durch die stilvollen breitläufigen Flure kommt. Die Münchner Parlamentarier zeigen sich gegenüber ihren Gästen stolz und zufrieden mit dem neuen, modernen Plenarsaal. Aber für viele auswärtige Besucher "passt" er einfach nicht in den Stil des ehrwürdigen Maximilianeums aus dem 19. Jahrhundert. Ob er ein Vorbild für Hannover sein kann? Daran werden sich sicher die Geister scheiden.

So saßen die niedersächsischen Gäste also auf den neuen Abgeordnetensitzen und lauschten den Ausführungen des Vizepräsidenten Franz Maget . Er berichtete, dass im Bayerischen Landtag, dessen Legislaturperiode im nächsten Jahr zu Ende geht, fünf Fraktionen sitzen: Die CSU (mit 92 Mandaten), SPD (39), Freie Wähler (20), Grüne (19), FDP (16) und ein Fraktionsloser. Landtagspräsidentin ist die CSU-Abgeordnete Barbara Stamm. Die Landesregierung mit 16 Kabinettsmitgliedern unter Minister­präsident Horst Seehofer wird von der CSU und FDP gestellt. Sie nennt sich übrigens Staatsregierung, denn Bayern ist seit 1919 Freistaat mit Eigenstaatlichkeit, in der die bayerische Kultur sehr ausge­prägt und bedeutsam ist, wie Franz Maget weiter sagte.

Er lobte sehr die bayerische Verfassung, in der eine eigene bayerische Staatsangehörigkeit vorgese­hen, jedoch nie im Kraft getreten ist. Auch hat die Mehrheit des Bayrischen Landtags, quer durch alle Fraktionen, seinerzeit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland nicht zugestimmt. Aber in einer Protokollnotiz wurde vermerkt, dass das Grundgesetz gleichwohl auch in Bayern gilt. Der Grund war, dass die Bayern, die schon immer starke Vorkämpfer des Föderalismus waren, einen zu starken Zentralismus in Deutschland befürchteten.

Eines der wichtigsten Themen im bayerischen Parlament sei der Länderfinanzausglich, sagte Maget weiter. Die Bayern müssten als größter Zahler immerhin mit rund vier Milliarden Euro etwa zehn Prozent ihres Landesetats dafür auf den Tisch legen. Maget rechnet damit, dass noch vor der näch­sten Landtagswahl im kommenden Jahr gegen den 2019 endenden Länderfinanzausgleich eine Klage eingereicht wird, "um den Wählern deutlich zu machen, wer die Interessen Bayerns vertritt". Man könne aber davon ausgehen, dass sich vor 2016/2017 nichts ändern werde. Während der Freistaat mit seinem Etat ohne Nettoneuverschuldung finanziell gut dastehe, sei das Thema "Bayerische Lan­desbank" (Bayern-LB) ein "ganz trauriges Kapitel". Allein die zehn Milliarden Euro Verbindlichkeiten machten ein Drittel der Staatsschulden aus. Die Bayern-LB habe sich an internationalen Geschäften beteiligt, vor allem auf dem amerikanischen Immobilienmarkt, was nicht ihre Aufgabe sei und wo sie nichts zu suchen habe, meinte Vizepräsident Maget. Als großes Glück der SPD bezeichnete er die Tatsache, "dass nie ein Sozialdemokrat in den höchsten Gremien der Bank saß und auch die Arbeit­nehmervertreter nicht im Verwaltungsrat vertreten waren". Das Thema dürfte sicher ein Rolle im Wahlkampf spielen.

Der Empfang im Hofbräukeller

Zum Mittagessen hatte dann Landtagspräsidentin Barbara Stamm in den traditionellen Hofbräukeller (nicht zu verwechseln mit dem Hofbräuhaus) eingeladen. Sie ließ sich allerdings durch den Vizepräsi­denten Peter Meyer von den Freien Wählern vertreten. Er meinte, auch in der gerade beendeten Sitzung des Ältestenrates habe man gemerkt, dass der Wahlkampf für die nächste Landtagswahl schon beginnt. Die Kampfhandschuhe seien zwar noch eingepackt, aber der Umgang sei rauer ge­worden. "Wir müssen im Parlament streiten, aber bitte so, dass wir hinterher noch mit einander ein Bier trinken können. Hart streiten, aber nicht persönlich niedermachen", sagte Peter Meyer.

Der Vorsitzende der Vereinigung ehemaliger Abgeordneter des Bayerischen Landtags, Adolf Dingl- reiter, berichtete über die Tätigkeit der "Parlamentarischen Brüder" in Bayern, die alle zwei Jahre auch eine große mehrtägiges Ausflugsfahrt unternehmen und jährliche Reisen in die deutschen Bun­desländer veranstalten. "Wenn Niedersachsen ein gutes Angebot macht, dann kommen wir vielleicht in zwei Jahren zu Euch", rief er den Gästen unter deren Beifall zu. Außerdem gebe es jährlich auch regionale Treffen in den einzelnen bayerischen Bezirken. Dabei spielten die Politik und persönliche Gespräche eine große Rolle. Vor allem die menschlichen Verbindungen und der Zusammenhalt nach dem Ausscheiden aus dem Landtag würden weiterhin besonders gepflegt, sagte der Vorsitzende der Ehemaligen. Dr. Wolfgang Schulze dankte den Gastgebern mit kleinen Gastgeschenken aus hanno­verscher Pelikan-Produktion und sagte, die niedersächsischen Mitglieder der Parlamentarischen Ver­einigung, zu der auch aktive Landtagsabgeordnete zählen, kämen als Botschafter des Landes, um alte Kontakte aufzufrischen und zu pflegen und um neue Kontakte mit Gleichgesinnten zu schaffen. Nachdem die Teilnehmer dieser Reise so viel über die Landespolitik und den Landtag in Bayern erfah­ren hätten, wäre es sicher gut, wenn auch mehr aktive niedersächsische Landtagsabgeordnete an diesen interessanten und "lehrreichen" Fahrten teilnehmen würden, um mal über den Tellerrand hinauszuschauen und möglicherweise Anregungen aufzugreifen. Der Umbau des Plenarsaales sei ein interessantes Beispiel gewesen, sagte Wolfgang Schulze. So war auch München wieder eine Reise wert.

Im Münchner Rathaus

Vor dem Blick in den Landtag und in die Landespolitik war die Reisegesellschaft der niedersächsi­schen Parlamentarischen Vereinigung schon im Rathaus der Landeshauptstadt München empfangen worden. Die Niedersachsen trauten ihren Augen nicht, als sie, akkurat gekleidet und auf "hohen Be­such" eingestimmt, von Stadtrat Dr. Bauer begrüßt wurden, einem Mann mit offenem Haar und of­fenem Hemd, gekleidet "wie von der Straße". Er entschuldigte sich damit, er habe kurzfristig als Ver­treter einspringen müssen und sei auf so hohen Besuch nicht vorbereitet gewesen. Seine Informatio­nen waren indessen sehr interessant und kompetent.

Nicht ohne Bitterkeit wies er zunächst darauf hin, dass München von dem Welfen Heinrich dem Lö­wen gegründet wurde und somit eine niedersächsische Stadt sei, ferner dass der in Bayern äußerst unbeliebte letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. sich als erster in das Goldene Buch der Stadt München eintragen durfte, dazu auch noch mit dem Spruch auf Lateinisch "Das oberste Gebot ist der Wille des Herrschers", womit er in München vollends verspielt hatte, und dass kürzlich der vorherige deutsche Bundespräsident Christian Wulff aus Niedersachsen einer der Letzten war, der sich in das Goldene Buch in München eingetragen hat. Viel Lob spendete Bauer dagegen den bayerischen Königen Lud­wig I. , der viel für München, und Ludwig II., der viel für Bayern getan habe.

Nach kurzem historischen Rückblick ging der Stadtrat dann auf die Neuzeit ein. Die Blütezeit Mün­chens sei um 1900 gewesen. Aber dann sei es turbulent und erschreckend zugegangen in der bayeri­schen Landeshauptstadt. Zunächst gab es nach die 1. Weltkrieg die Revolution im November 1918, dann im November 1923 Adolf Hitlers Marsch zur Feldherrnhalle, der blutig niedergeschlagen wurde, dann wurde nach Hitlers Aufstieg München zur "Stadt der Bewegung" mit dem "Braunen Haus" als Zentrale der Nationalsozialisten und nach der "Machtergreifung des Führers" 1933 die Hauptstadt der NSDAP. Im 2. Weltkrieg wurde auch München durch alliierte Bomber stark zerstört. "Alles war platt, man konnte bis zu den Alpen sehen", sagte Dr. Bauer. Nach dem Krieg kamen die Amerikaner. Auch sie machten München zu ihrem Mittelpunkt, 1946 wurde der erste Jüdische Weltkongress in München abgehalten, "und dann begannen der Wiederaufbau und der beachtliche Aufstieg der Stadt, des Freistaats und Deutschlands".

Während im Land die CSU vorherrscht, wird die Stadt München seit 20 Jahren von der SPD mit Oberbürgermeister Christian Uhde "beherrscht", erklärte der Stadtrat weiter. Das Stadtoberhaupt wird jeweils als Kommunalbeamter auf sechs Jahre gewählt. Zwölf hauptamtliche Stadträte bzw. Referenten stehen ihm als Chefs der Ressorts der Stadtverwaltung zur Seite. Den Stadtrat bilden 84 ehrenamtliche Stadträte, die jeweils 2.200 Euro Aufwandsentschädigung im Monat bekommen und versteuern müssen. "Wer aufsteigen möchte, geht in den Landtag und erhält seine Rentenbezüge", fügte Dr. Bauer hinzu. Im Münchner Stadtrat sitzen heute die SPD mit 33 Vertretern, die CSU (22), Grüne (13), FDP (5) Freie Wähler (3) Bayernpartei (1) und mehrere Splitterparteien, für die 1,2 % bei den Kommunalwahlen genügen. SPD und Grüne bilden eine Koalition, "aber 99 Prozent der Beschlüs se werden in München von SPD, Grünen und CSU gefasst, eine echte Opposition bildet nur die FDP", erklärte Stadtrat Dr. Bauer.

Beim Rundgang durch das Rathaus sahen und erfuhren die niedersächsischen Gäste, dass das von Ludwig I. errichtete Gebäude den letzten Krieg einigermaßen heil überstanden hat und sich auch heute noch im Stil der gotischen Kathedralen und Klöster mit prächtig ausgestatteten Sälen mit Fres­ken und Deckenbemalung und vielen Gemälden wie ein französisches Schloss darstellt - "weil ich mein Geld für die Kunst und nicht für Kriege und Frauen ausgebe", soll Ludwig I. gesagt haben, be­tonte Dr. Bauer. Das habe in Bayern Tradition und zeichne die Landesherrn aus.

Die Niedersachsen sehen Bayerns Städte durch die historische und touristische Brille Wenn auch der politische Aspekt dieser Reise der Parlamentarischen Vereinigung Niedersachsen für die ehemaligen Landtagsabgeordneten natürlich im Mittelpunkt stand, so kamen doch der touristi­sche und gesellschaftliche bzw. gesellige Teil nicht zu kurz. Der Start in Barsinghausen beim Reiseun­ternehmen Rinder bzw. auf dem Zentralen Omnibus-Bahnhof in Hannover begann in freudiger Erwar­tung. Jeder fand im Bus sofort "seinen" Platz. Sabine Sonntag zählte "die Häupter ihrer Lieben", was besonders vor jeder Abfahrt zu einer ihrer vornehmsten Aufgaben zählte, und siehe da: Alle waren an Bord. Busfahrer Peter Schenk startete, und ab gings der strahlenden Sonne entgegen nach Süden. Auch wenn sich alte Freunde immer wieder zusammenfanden, so ergab es sich doch, vor allem bei Besichtigungen, Spaziergängen oder beim gemeinsamen Essen, dass sich Teilnehmer, die sich bisher noch nicht oder nur dem Namen nach kannten oder sich lange Zeit nicht gesehen hatten, mit einan­der ins Gespräch kamen und sich kennen und schätzen lernten. Es wurden auch bei dieser Reise alte Freundschaften aufgefrischt und neue Freundschaften und Bekanntschaften geschlossen.

Weil bei einer Busreise der Fahrer nach einer bestimmten Zeit der Vorschrift entsprechend eine Pau­se einlegen muss, ergibt sich für die Teilnehmer die Gelegenheit, die Zeit für Kaffeepausen oder Stadtbesichtigungen zu nutzen. So standen in diesem Jahr auf der Hinfahrt Bamberg und Nürnberg und auf der Rückfahrt Würzburg auf dem Programm.

Das Kreuz mit den Fremdenführern

Es ist seit je her das Schicksal der kurzfristigen Zweckgemeinschaft zwischen Fremdenführer und Be­suchern, dass sich die Fremdenführer größte Mühe geben, tausendjährige Geschichte in 30 Minuten in ihrem Vortrag herunterzuspulen, den sie schon tausend Mal gehalten haben, und dass ihre Zuhö­rer zuerst staunen und sich interessieren, und dann allmählich abschalten. Tausend Jahre Geschichte mit hunderten von Namen, Geschichtszahlen und sonstigen Daten, mit der Beschreibung kleinster Details an Bauwerken, Schlössern und Kathedralen, und das im Stehen, Gehen oder gar Laufen - wer soll das aufnehmen und im Kopf behalten? Es ist immer wieder das Gleiche: Die Fremdenführer möchten ihren Besuchern in der relativ kurzen, ihnen zur Verfügung stehenden Zeit alles, aber auch alles, was sie selber über "ihre" Stadt wissen und an dem sie sich oft selbst begeistern können, unbe­dingt mitteilen, ohne zu bedenken, dass für einen Fremden meistens nach einer halben Stunde Schluss ist mit der Aufnahmekapazität für die vielen Eindrücke und Mitteilungen. Auch wenn es in Einzelheiten noch so interessant ist, die meisten können das einfach nicht im Gedächtnis behalten, was sie hören und sehen, auch wenn sie wollten, zumal wenn es sich für viele um bisher völlig neue Orte, ihre nie gekannte Geschichte und neue Bauwerke und Ansichten handelt. Das gilt vor allem dann, wenn man an einem Tag gleich zwei Städte oder auf einer Reise jeden Tag eine andere Stadt besichtigt. So kommt es denn oft vor, dass der Kreis der Zuhörer im Lauf der Besichtigungstour im­mer mehr abbröckelt und zum Schluss nur noch ein kleines Häuflein "Unentwegter" mitmacht, teils aus wirklichem Interesse, teils anstandshalber. Ach könnte man den Fremdenführern, und natürlich auch den Fremdenführerinnen, doch sagen: "Weniger ist oft mehr!".

Es sollen in diesem Reisebericht keinesfalls die Vorträge der Fremdenführer oder gar die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten der besuchten Städte in aller Schönheit dargestellt werden. Das kann man in Reiseführern oder heutzutage "bei Google" viel besser nachlesen. Es sollen nur einige Schlag­lichter, Erlebnisse, besondere Eindrücke unserer Besichtigungstouren, an die man sich gern erinnert und die es wert sind, in einer Chronik festgehalten zu werden, aufgezeigt und ins Gedächtnis gerufen werden. Denn Reiseberichte sollten weder mit Protokollen noch mit minutiös dargestellter Aufzäh­lung von Ereignissen dargestellt werden.

Bamberg

Nachdem der Busfahrer um die Mittagszeit des ersten Tages bei der ersten P-Pause heiße Würstchen und Kaffee aus der Bordküche serviert hatte, war gegen 14 Uhr die erste große Pause in Bamberg. Zwei Stunden waren für einen Stadtrundgang mit Vortrag und Besichtigungen vorgesehen. Von der oberfränkischen Stadt mit rund 70.000 Einwohnern und jahrhundertelang Sitz des gleichnamigen Erzbistums bleibt vor allem der tausendjährige Kaiserdom als beherrschendes Bauwerk der Altstadt, des größten unversehrt erhaltenen historischen Stadtkerns in Deutschland und seit 1993 Weltkultur­erbe der UNESCO, in Erinnerung. Allgemein bekannt ist auch der "Bamberger Reiter". Dabei ist es gar nicht mal so einfach, dieses älteste monumentale, steinerne Reiterstandbild, das nicht mal reale Größe erreicht, zu entdecken, da es eher unauffällig an einer Wand im Dom im Halbdunkel prangt. Dass Bamberg als einzige Großstadt ein Rathaus besitzt, das im Wasser steht, und dass auch hier an der Regnitz ein Stadtteil "Klein Venedig" heißt, mag ebenso bemerkenswert sein wie die Tatsache, dass es in der Stadt allein 500 Gärtnereien gibt und der Anbau von Süßholz seit tausend Jahren zur Tradition gehört, oder dass ein mittelalterliches Schlachthaus am Hafen heute Universitätsbibliothek ist.

Gleich mehrere Gedenktafeln erinnern in Bamberg an Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der vor dem Krieg hier im 17. Reiterregiment gedient und am 20. Juli 1944 das misslungene Attentat auf Adolf Hitler verübt hat und am selben Tag erschossen wurde. Eine eher unauffällige Gedenktafel an einem Bürgerhaus weist darauf hin, dass er hier seine Frau Nina von Lerchenberg geheiratet hat, die nach dem fehlgeschlagenen Attentat hochschwanger in Sippenhaft genommen wurde und im KZ Ravensbrück ihr 5. Kind zur Welt brachte.

Nürnberg

Endstation am frühen Sonntagabend war Nürnberg. Ein Vier-Sterne-Hotel mit allem Komfort mitten in der Stadt empfing die Reisegesellschaft. Ein erstes gemeinsames Abendessen in der "Hausbrauerei Barfüßer" mit typisch fränkischer, deftiger Kost ließ die Ermüdungen der langen Busfahrt vergessen. Bei Bier, Wein und Gesprächen kam man sich schon näher. Für Montagmorgen um 9 Uhr standen eine Stadtrundfahrt und Führung durch Nürnberg, das die Franken in ihrem Dialekt "Nämberch" nen­nen, auf dem Programm. Die Niedersachsen empfing mit Bolko Grüll ein Fremdenführer besonderer Art. Sicher musste auch er die außerordentlich interessante und vielseitige Geschichte dieser fränki­schen Metropole und mit über 500.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt des Freistaates Bayern sei­nen Zuhörern nahe bringen. Aber er tat es mit einer großen Anzahl großer Foto-Schaubilder, die er immer wieder aus seiner Aktentasche hervorkramte, und auch durch eine Reihe neuer Anekdoten, so dass man ihm gern zuhörte. Ein besonderer Schwerpunkt in Nürnberg war die nationalsozialistische Vergangenheit dieser "Stadt der Reichsparteitage" im 3. Reich. Mit dem Bus ging es zuerst hinaus zum ehemaligen Parteitagsgelände am Dutzendteich, wo die Nationalsozialisten mit bombastischen Aufmärschen ihrem "Führer" bei den alljährlichen Reichsparteitagen huldigten. Nur noch die Reste der Zeppelintribünen mit dem davor liegenden riesigen Aufmarschgelände lassen erahnen, dass hier einst jedes Jahr über eine Million Hitler-Anhänger dem Diktator zujubelten. Die Ruinen der geplan­ten, aber wegen des Krieges nicht fertig gewordenen Kongresshalle, des größten NS-Monumental- baues in Deutschland mit den Ausmaßen mehrerer Fußballfelder und freitragender Decke in 70 Me­tern Höhe für 50.000 Besucher, stehen heute unter Denkmalschutz. Die niedersächsische Reisege­sellschaft nahm alles wie vergangene Historie zur Kenntnis. Es sei dem Verfasser dieser Zeilen gestat­tet zu erwähnen, dass es für ihn, der vor genau 75 Jahren hier als 16-jähriger Jugendlicher einen Reichsparteitag mit heute unbegreiflichen Massenaufmärschen von über 150.000 Jungen und Mäd­chen und Massenbegeisterung erlebt hat, ein sehr emotionaler Augenblick war, sich daran zu erin­nern.

Es war auch kein Wunder, dass Nürnberg, das Symbol des Nationalsozialismus, im letzten Krieg das besondere Ziel für flächendeckende Bombardements englischer und amerikanischer Flieger war und die Stadt nahezu völlig zerstört wurde. Allerdings hatte der ehemalige Justizpalast mit angrenzendem Gefängnis den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden, so dass die Siegermächte hier die "Nürn­berger Prozesse" als Tribunal gegen die führenden NS-Kriegsverbrecher veranstalteten.

Natürlich muss jeder, der nach Nürnberg kommt, oben auf der Burg gewesen sein, um einen großar­tigen Blick auf die wieder aufgebaute Stadt mit ihren viele restaurierten historischen Gebäuden zu werfen. Hier war auch der Fremdenführer in seinem Element. Er erzählte nicht nur viel über die Ge­schichte, sondern erwähnte "nebenbei", dass der berühmte Maler Albrecht Dürer, der Dichter Hans Sachs, Peter Henlein, der Erfinder der Taschenuhr, oder der Bildhauer Veit Stoß zu den großen Söh­nen der Stadt gehörten. Dass Nürnberg durch seinen Lebkuchen und den Christkindlesmarkt weltweit bekannt ist und auch durch den "Nürnberger Trichter", mit dem man Wissen einflößen kann ohne dass es der Lernbereitschaf oder der Begabung bedarf, wurde als bekannt vorausgesetzt. Vor allem aber machte der Fremdenführer die Niedersachsen mit der Nürnberger Ess-Kultur bekannt. Neben dem Sauren Zipfel, der in Essigsud mit Zwiebeln gekochten Nürnberger Bratwurst oder dem typi­schen Sonntagsbraten "Schäuferle" mit rohen Klößen ist die Nürnberger Rostbratwurst, auf Buchen­holzfeuer gebraten und seit dem 15. Jahrhundert nicht länger als sieben bis neun Zentimeter, die bekannteste Wurstspezialität, die in alle Welt exportiert wird. Allein im originellen und originalen "Bratwursthäusle", unterhalb der Burg mit herrlichem Blick auf die Innenstadt mit dem Markt, wer­den jährlich 1,3 Milliarden Rostbratwürste hergestellt, exportiert und verkauft. Wie vorzüglich sie schmecken, davon konnten sich viele Reiseteilnehmer, die anschließend viel freie Zeit zur Verfügung hatten, selbst überzeugen, als sie auf der Terrasse des "Bratwursthäusle" beim Essen und Trinken ein wunderbares, warmes, sonniges Oktober-Wetter genossen.

„St. Georg" - einfach und stockdunkel

Dann ging es weiter im Bus Richtung München. Allerdings konnte dort das Stammquartier für die nächsten drei Tage bzw. Nächte nicht aufgeschlagen werden, weil in der bayerischen Landeshaupt­stadt wegen Europas größter Immobilien-Messe EXPO REAL alle infrage kommenden Hotels ausge­bucht waren. Also ging es rund 60 Kilometer weiter auf der Autobahn in Richtung Salzburg in den schönen Kurort Bad Aibling zum Hotel "St. Georg". Es war im Ort nicht ausgeschildert, aber mehrere Wegweiser zeigten zum Altenheim, zur Seniorenresidenz, zum Pflegestift, zur Rheumaklinik. Als der Bus endlich hielt, meinte jemand: "Und die Rollator stehen auch schon da!" Aber das war gegenüber. Das auch als Vier-Sterne-Hotel angepriesene Etablissement entpuppte sich allerdings als nahezu "sternenloses" normales Landhaus mit einzelnen frei stehenden Unterkunftshäusern von durch­schnittlicher Güte. Zum Haupthaus und zum Restaurant ging es außen herum. Bei Regen, und den gab es gerade hier zwei Tage lang ununterbrochen, brauchte man immer Schirm und Mantel und kam kaum trockenen Fußes an. Weil St. Georg auch Tagungshotel ist, war es voll belegt. Es ging zu, "wie im Taubenschlag". Das machte sich auch abends bemerkbar, wenn man nach des Tages Müh' und nach dem Essen in der "Bar" in gemütlicher Runde zusammensitzen wollte. In Ruhe oder gar ungestört ging das gar nicht, besonders wenn sich die meist jungen Tagungsteilnehmer auf ihre Art bemerkbar machten. Dabei sind die abendlichen Runden, bei denen man sich auch menschlich näher kommen und sich auch mal von einer anderen Seiten kennen lernen kann, ein wesentliches Element dieser Reisen der Parlamentarischen Vereinigung.

Dass man in Bayern natürlich Dialekt spricht, der von den Norddeutschen nicht immer leicht zu ver­stehen ist, erfuhr auch Udo Mientus hautnah, als er eines abends beim Kellner "Valentinsbirne" be­stellte. Es hatte ihm offenbar imponiert, dass die jungen Bayern am Nebentisch wie er zu hören glaubte "Valentinsbirne" tranken und davon recht lustig wurden. Aber mit "Valentinsbirne" konnte der Kellner partout nichts anfangen, die gab es für ihn nicht. Nach vielem hin und her meinte der Barkeeper schließlich in seinem bayerischen Dialekt: "Jo mei, moanens leicht Wold-him-beere?" Ja, so ist das, wenn die Preußen nach Bayern kommen.

Eines morgens ganz, ganz früh passierte etwas, was in unserer hochtechnisierten, elektrifizierten und vernetzten Welt wohl noch niemandem passiert ist. Um 6 Uhr war Aufstehen angesagt, damit der Bus um 7 Uhr abfahren konnte, um nicht in den morgendlichen Berufs-Stau-Verkehr in München zu kommen. Doch um 6 Uhr, es war draußen regnerisch, trübe und noch stockfinster, brannte drinnen kein Licht. Im gesamten Hotelbereich war der Strom weg. Es herrschte drinnen und draußen tiefste Finsternis. Es gab keine Notbeleuchtung, keine Kerzen, nichts. Wohl dem, der vorsichtshalber eine Taschenlampe mitgenommen hatte. An Waschen, Duschen, Anziehen war nicht zu denken. Man konnte doch nicht die Hand vor Augen sehen. Nur die Mobiltelefone funktionierten. So begann ein hektisches Telefonieren. Aber niemand wusste, was los war und was man tun könnte. Abwarten war die Devise. Was sollte man auch weiter tun, wenn ringsherum alles stockdunkel ist, und das in aller Herrgottsfrüh? Doch dann, oh Wunder, kurz nach 7 Uhr ging plötzlich das Licht an. Und alles war wieder gut. Den Grund für diesen Stromausfall haben die aufgeschreckten Hotelgäste nie wirklich erfahren.

München

Allerdings hätte die Reisegesellschaft schon längst auf der Autobahn sein müssen, um rechtzeitig um 8.30 Uhr im Bayerischen Landtag einzutreffen. Als sich der Bus endlich durch das morgendliche Ver­kehrschaos in der Münchner Innenstadt gequält hatte und die Niedersachsen mit reichlich Ver­spätung endlich von ihren bayerischen Landtagskollegen empfangen werden konnten, zeigten diese Verständnis und Gelassenheit. Allerdings hielten sie die Ausrede mit dem Stromausfall wohl eher für ein Märchen. Wo gibt es denn so etwas? Doch nicht im Freistaat Bayern!

Natürlich gab es in München neben den Politischen Gesprächen auch ein touristisches Programm mit Stadtbesichtigung. Wegen des zweitägigen Dauerregens fand sie allerdings als Stadtrundfahrt im Omnibus statt. Das wird der Fremdenführerin sicher sehr leid getan haben. Sie hätte doch so viel zu erzählen und zu zeigen gehabt. Dafür hatten die Niedersachsen ab Mittag umso mehr freie Zeit zur Verfügung, um auf eigene Faust das zu erkunden, was sie wollten - und was der Regen zuließ. Die einen gingen ins Museum, die anderen in die Kaufhäuser, die einen in die Kirchen, die anderen in die Bierkneipen. Wie man bei der abendlichen Abfahrt nach Bad Aibling im Bus hörte, war es aber nie­mandem langweilig gewesen. Immerhin ist München Großstadt, Hauptstadt, internationale Touris­tenstadt.

Am Donnerstag, es war der 11. Oktober, hieß es Abschied nehmen von Bad Aibling. Als der Bus Mün­chen erreichte, wurde noch ein Abstecher nach Geiselgasteig eingelegt, um der Bavaria Filmstadt einen Besuch abzustatten. Es war schon außerordentlich interessant und für die meisten neu und lehrreich zu sehen, wie Filme "gemacht" werden, welche Ausstattungen, Bauten und Kulissen dazu gehören. In über einem Dutzend Hallen war das gesamte Spektrum der modernen Filmindustrie zu sehen. Großen Eindruck hat das naturgetreu nachgebaute Innere eines deutschen U-Bootes des letz­ten Weltkriegs hinterlassen, das für den Film "Das Boot" geschaffen worden war und den staunenden Besuchern zeigte, auf welchem unglaublich engen Raum die Schiffsbesatzung leben, arbeiten, kämp­fen - und sterben musste. Als die Besucher in einigen Hallen sahen und erlebten, mit welchen Tricks und Computeranimationen beim Filmemachen gearbeitet wird, sind sicher vielen die Illusionen ge­raubt worden.

Würzburg

Dann ging es aus München raus in Richtung Norden - und die Sonne schien wieder. In Würzburg wurde die nächste, vorgeschriebene, Pause eingelegt. Fahrer Peter Schenk machte in der Bordküche Würstchen und Kaffee heiß, und dann stand die letzte Stadtbesichtigung auf dem Programm. Das Wetter war gut, und schon sah die Welt wieder viel besser aus. Ein Fremdenführer erzählte auf ei­nem langen Spaziergang am Main entlang viel über die Geschichte Würzburgs und erklärte in der Innenstadt, dass sie im letzten Weltkrieg, wie die meisten großen Städte Bayerns, durch alliierte Bombenflugzeuge sinnlos zu 90 Prozent zerstört wurde, und das noch am 16. März 1945, nur wenige Wochen vor Kriegsende. Über 5.000 Einwohner mussten ihr Leben lassen, wertvolle Bauwerke und unwiederbringliche Kunstschätze wurden vernichtet. Jetzt sah die niedersächsische Reisegesellschaft eine wiederaufgebaut Stadt, die seit eh und je das Zentrum des Frankenweins mit der Spezialität des Boxbeutels ist. Weil das bekannteste Wahrzeichen Würzburgs, die etwas außerhalb liegende, weithin sichtbare Festung Marienberg, und das bedeutendste Bauwerk der Stadt, die oberhalb des Ortes liegende Residenz, seit 1981 als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuft, nicht auf dem Besichtigungspro­gramm standen, machte sich der Verfasser dieser Zeilen "selbständig", um in der Residenz nach den hinterlassenen Spuren der in seiner Familienchronik erwähnten Vorfahren, der berühmten Maler Januarius und Johann Zick, zu suchen. Er fand sie im wiederhergestellten Gartensaal der Residenz, wo Johann Zick 1750 die Deckenfresken gemalt hatte, wie er mit seinem vollen Namen und Jahreszahl im Gemälde dokumentierte.

Pünktlich um 16 Uhr traf sich die Reisegesellschaft wieder am Bus, um zur letzten Etappe nach Han­nover zu starten. Noch einmal wurde es unterwegs brenzlich, als über Radio ein langer Stau von zehn Kilometern auf der Autobahn vor Kassel gemeldet wurde. Die mit modernsten Mobiltelefonen und I- Phons ausgestatteten Reiseteilnehmer suchten eifrig nach Verkehrsinformationen. Abfahrten und Umwege wurden erwogen, um dann doch Peter Schenk die Entscheidung zu überlassen. Der erfah­rene Busfahrer setzte auf Spürsinn und Risiko und wurde belohnt: die vermeintliche Staustelle war inzwischen frei, der Bus rollte ungehindert durch und kam, nachdem mit Dankesworten für die Reise­Verantwortlichen Dr. Wolfgang Schulze, Udo Mientus und Sabine Sonntag sowie Busfahrer Peter Schenk nicht gespart worden war, auf die Minute pünktlich um 20 Uhr am Zentralen Omnibus­Bahnhof in Hannover an. Wie immer wurde die Verabschiedung etwas hektisch, weil viele noch An­schlusszüge erreichen oder sonst wie schnell nach Haus kommen wollten. Aber alle Teilnehmer wa­ren sich einig, dass auch diese Reise der Parlamentarischen Vereinigung Niedersachsen wieder ein unvergessliches Erlebnis ist. Ebenso vielfältig klang das Versprechen: "Wir sind beim nächsten Mal wieder dabei!"